Di., 23. Okt. 2012

TALK TO ME

Birgit Graschopf, Maureen Kägi, Anne Feldkamp, Doris Flandorfer, Female Obsession

kuratiert von Ursula Maria Probst

Display und DJ-Performance
DJ: Saskia Te Nicklin

    (li.) Maureen Kägi, Ohne Titel, 2012, Kugelschreiber auf Papier
    (re.) Doris Flandorfer ,SHELTER´, Rauminstallation, 2012, Buchenholz, Acryl
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      “Meine künstlerische Arbeit untersucht das enge Geflecht von Erlebtem und Nacherlebtem, von direkt und vermittelt Gesehenem, Erfahrenem, und zeigt auf, wie wir uns heute ganz selbstverständlich in parallelen Welten bewegen. Charakteristisch für meine Werke ist der Umgang mit unterschiedlichen Arbeitsweisen und Produktionsprozessen die Medien in kritischer Distanz zu sich selbst und ihrer konzeptuellen Bedingtheit treten lassen. Malerei, Zeichnung und Fotografie werden nicht mehr als eindeutig abgrenzbare ästhetische Gattungen verstanden, sondern als ein offenes Feld. Angetrieben durch eine Skepsis gegenüber den Möglichkeiten der Medien bewege ich mich durch ein Fundus verfügbarer Bildentwürfen. Dabei werden die eigenen Bedingungen reflektierende Verfahren zu zentralen Bildmotiven.”
      (Maureen Kägi)


      Drei weiß gefasste Stangen werden, einem elementaren architektonischen Grundprinzip folgend, über einem dreieckigen Grundriss zusammengestellt und an ihrem oberen Ende miteinander verzurrt. Um eine der drei Stangen windet sich eine schmale schwarze Linie. „Shelter“ verweist auf einen, mit minimalen Mitteln errichteten, Typ von Unterschlupf und zugleich sehen wir das Konstrukt in seiner abstrakten Form als Darstellung einer simplen Rankhilfe. Das archaische Motiv der Behausung verbindet sich auf symbolischer Ebene mit der Idee der Stütze. Medienreflexiv präsentiert sich die Arbeit als Synthese von Zeichnung und Objekt. (Doris Flandorfer)


      Birgit Graschopf ,Halt!´, Fototapete – aus der Serie Gaijin Josei, 2012
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        Birgit Graschopfs Inszenierung an ausgesuchten Plätzen in Tokio ist der Versuch einer Annäherung an den ihr fremden japanischen Kulturraum. „Als ich für das Foto “Silhouette” am Dach des Hauses stand und auch für die Arbeit “Halt!” auf der Straße lag, kam in beiden Fällen die Polizei.“
        Eine japanische Aufschrift auf der Straße, die „Halt!“ bedeutet, ergänzt Birgit Graschopf durch ihren mit einem steifen Papierrock bekleideten Körper als viertes amorphes Schriftzeichen. „Ich sehe mich in diesem Schriftbild als das Rufzeichen, als eine Aufforderung. Der durch den Wind vertikal gerichtete Rock bildet mit mir eine physische Barriere. Diese wird höflich ignoriert, das scheinbar teilnahmslose Verhalten der Passanten deutet darauf hin.“ Das Material Papier und dessen Faltung verweisen auf japanische Handwerkstechniken, wie Origami (Papierfaltung) und Katagami (Papierschnitt).
        Gaijin: Mensch von draußen. Es ist eine eher abfällige Bezeichnung für einen zumeist westlichen Ausländer, wird aber von eben diesen in Japan häufig gebraucht. Josei: die Bezeichnung für die Frau, die Weiblichkeit.



        Anne Feldkamp, Ohne Titel, 2012, Collage aus Magazinbestandteilen (The Gentlewoman, Sommer 2012) und antiquarischem Material, Bilddokumentation einer Himalayareise aus den 40er Jahren.



        “Mich interessiert die Inszenierung von Schönheit in Modemagazinen. Ich reiße diese aus ihrem Kontext und beraube sie damit ihrer eigentlichen Funktion, nämlich der der Bewerbung der jeweils aktuellen Kollektionen internationaler Modeunternehmen, setze sie Stück für Stück neu zusammenzusetzen und baue kleine, fast nicht sichtbare Störfaktoren ein. So entsteht mein eigenes abstrahiertes Editorial.”



        Female Obsession, TALK TO ME, 2012, Textcollage
        Die Kunst Abstand zu nehmen.
        Aufs offene Meer.
        Wenn Kunst auf Politik trifft.
        Always troubles with space.
        Das große Du..
        Paradise found.
        Mit dem Bild durch die Wand.
        Von hier aus.